Gorodki - Wurfstock statt Ball

Die Neckarstadt ist um eine Sportart reicher: Am Freitagabend weihte die Spielvereinigung Oberndorf (SVO) mit dem seit einer Woche amtierenden Beigeordneten Lothar Kopf die neue Gorodki-Anlage Neckartal im Stadion ein.

Oberndorf. Eigens zur Eröffnung angereist waren der weißrussische Nationaltrainer Alexander Gurlag im Rahmen seiner jährlichen, zweiwöchigen Tour zu den deutschen Vereinen, die Trainerin Jelena Berisnjeva sowie Edwin Feser vom Landessportverband Baden-Württemberg (LSV). Er hatte den russischen Volkssport Gorodki vor 15 Jahren in Deutschland etabliert und in Karlsruhe die erste Anlage gegründet. "Integration durch Sport" war das Ziel.

Auch die Anlage in Oberndorf wurde durch dieses Programm vom LSV finanziell gefördert. Das Besondere: Oberndorf ist die sechste Anlage in Baden-Württemberg, aber neben Karlsruhe, Schwerin und Todtglüsingen (Niedersachsen) erst die vierte, absolut turnierfähige Anlage in ganz Deutschland, da sie über vier Plätze verfügt. Nur die letzte Bodenplatte steht wegen Lieferverzugs noch aus. Dann kann die SVO auch große Gorodki-Veranstaltungen ausrichten.

Walter Melzer, Vorsitzender für den Bereich Spielbetrieb, ging in kurzen Worten auf das Entstehen der Anlage ein, die ein Treffpunkt für Jung und Alt, für ganze Familien werden solle. Vor rund anderthalb Jahren äußerten Vereinsmitglieder gegenüber dem Vorstand den Wunsch, eine solche Gorodki-Anlage zu realisieren. Die SVO stand der Idee aufgeschlossen gegenüber und holte sich bei Bürgermeister Hermann Acker die Zustimmung der Stadt für die entsprechende Umgestaltung des ehemaligen Handballfelds. An der Planung und Ausführung waren Vasili und Sergej Rutkowski, Vater und Sohn, maßgeblich beteiligt. Schon bisher haben sie sich bei auswärtigen Turnieren in den Top Ten platzieren können.

Dabei geht es keineswegs nur um Siege und Pokale. Der Sport ist familientauglich. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder ab acht bis zehn Jahren können ihn ausüben, ohne besondere Voraussetzungen. Der Nachwuchs war dieses Wochenende bei einem Kinder- und Jugendturnier in Reutlingen. Im Spiel gilt es, mit möglichst wenigen Würfen mit einem Wurfstock das aus fünf Holzstücken aufgebaute "Städtchen" (Gorodki) aus dem markierten Spielfeld zu schießen. Insgesamt 16 vorgegebene Figuren werden nacheinander aufgebaut, gespielt wird abwechselnd in Mannschaften oder zu zweit.

Oliver Zeller, Vorsitzender im Bereich Finanzen, betont: "Wir wollen keinen Verein im Verein. Die Sportart steht jedem offen, egal welcher Nationalität." Man könne sich gut vorstellen, dass Mitglieder, die nicht (mehr) Fußball spielen, auf den Geschmack kommen. Auch Nichtmitglieder sind zum Schnuppern eingeladen. Trainingsmöglichkeiten gibt es jeweils montags und donnerstags ab 18 Uhr. Dass um 20 Uhr Schluss ist, dient dem Schutz der Anwohner. Denn mühelos übertönt der Aufprall der Wurfstäbe und herumfliegenden Holzklötze das "Plopp" der Tennisbälle von den Plätzen nebenan. Daher ist das Gewicht des kunststoffummantelten Wurfstabs auf maximal zwei Kilogramm begrenzt.
Auch Lothar Kopf hat die neue Sportart ausprobiert und musste nach einigen Würfen zugeben: "Es sieht leicht aus, ist aber gar nicht so einfach". Dann konnte man bei einem Blitzturnier die Oberndorfer Spieler in Aktion erleben.
Am Samstag schloss sich ein Turnier mit Gästen aus Karlsruhe, Schwäbisch Gmünd, Biberach und Friedrichshafen an.

Quelle: Schwarzwälder Bote

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